Rehabilitation der Hand
Die Rehabilitation der Hand, des Unterarms, des Ellbogens, des Oberarms und der Schulter ist das Ziel.
Zur oberen Extremität gehören die Schulter, der Oberarm, der Ellenbogen, der Unterarm und die Hand. Ihr komplexer Bauplan ermöglicht uns einen überaus großen Bewegungsumfang – solange alles reibungslos funktioniert. Wie wichtig der Bewegungsapparat der oberen Gliedmaße ist, bemerken wir oft erst dann, wenn dessen Funktionalität durch Krankheit, Verletzung oder andere Schädigungen gestört ist. Die Routine in Alltag und Berufsleben gerät durch eine eingeschränkten Handfunktion empfindlich durcheinander. Plötzlich geht einem nichts mehr leicht von der Hand.
Die Ursachen dafür können so mannigfaltig sein wie die Regionen der oberen Extremität, von der die Beschwerden ausgehen, und die Wechselwirkungen zwischen Knochen-, Muskel- und Nervenapparat. Deshalb versuchen wir die Hand nicht als Einzelstruktur zu verstehen und zu behandeln – sie existiert ja nicht für sich, sondern ist in den kompletten Bewegungsapparat substanziell integriert. Entsprechend berücksichtigen wir bei der Therapie all diese Wechselwirkungen. Wir planen unsere ergotherapeutische Behandlung passgenau zur Beeinträchtigung – selbstverständlich in Absprache mit den behandelnden Ärzten – und setzen die Therapie nach den Möglichkeiten des Patienten/der Patientin um.
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Rehabilitation der Hand: Krankheits- und Beschwerdebilder
Die Hand erfüllt nicht nur motorische und sensibel Funktionen, ihr kommen zudem wesentliche kommunikative Aufgaben zu. Außerdem ist sie als für jeden sichtbares Körperteil ästhetisch von Bedeutung. Bei folgenden Beeinträchtigungen setzen wir wirksame hand-/ergotherapeutische Ansätze um:
Rehabilitation der Hand bei Brandverletzungen
Verbrennungen führen zu teils großflächigen Vernarbungen. Diese machen eine so frühe wie langfristige Rehabilitationstherapie notwendig. Unser Ziel ist es, die Narbenbildung optimal zu begleiten und voranzubringen sowie die Funktionalität so weit wie irgend möglich wiederherzustellen, um die soziale und berufliche Reintegration sicherzustellen.
Rehabilitation der Hand bei Karpaltunnelsyndrom
Wenn der Mittelarmnerv (Nervus medianus), der für die Innenhandfläche vom Daumen bis zum halben Ringfinger zuständig ist, gereizt oder gequetscht ist, registriert der Patient/die Patientin Symptome wie beispielsweise Kribbeln, Taubheitsgefühle in der Handinnenfläche, Feinmotorik- oder Kraftverluste in der Hand. Bei der Behandlung bzw. der Nachbehandlung nach einer entsprechenden Operation trainieren wir das Gefühl in der Hand und behandeln Operationsnarben, um zu verhindern, dass Verklebungen den Nerv erneut einengen. Im nächsten Schritt werden Feinmotorik und Griffkraft wiederhergestellt.
Rehabilitation der Hand bei Morbus Sudeck
Morbus Sudeck (Complex Regional Pain Syndrom, CRPS) kann eine Folge von Weichteilerkrankungen oder von langfristigen Ruhigstellungen (Operationen, Gipslagerung) sein. In der Folge kann diese Krankheit aufgrund psychischer Probleme (Angststörungen, übermäßige Vorsicht) fortschreiten. Vieles spricht dafür, dass CRPS vom Gehirn „gelernt“ wird. Es passt sich der Schonhaltung, der fehlenden Bewegung an. Dieser Prozess ist mit dem Phantomschmerz nach Amputationen vergleichbar. Bei der Hand-/Ergotherapie findet unter anderem ein funktionelles Bewegungstraining statt, mit dem die Belastbarkeit der betroffenen oberen Extremität langsam gesteigert wird. Zudem können wir ein Imaginationstraining durchführen und Techniken anwenden, die den Stoffwechsel verbessern. Mit dem Imaginationstraining bringen wir das Gehirn dazu, nicht permanenten Schmerz zu signalisieren.
Rehabilitation der Hand bei Morbus Dupuytren
Bei Morbus Dupuytren krümmen sich die Finger in Richtung Handfläche; sie lassen sich nicht mehr frei strecken. Das ist zwar nicht unbedingt mit Schmerzen verbunden, kann aber Berufsleben wie Alltag beeinträchtigen – und schlichtweg unangenehm und unbequem sein. Morbus Dupuytren ist eine Fibromatose, eine gutartige Bindegewebswucherung, die sich mit unserer Hand-/Ergotherapie gut behandeln lässt. Potenzielle Inhalte und Ziele der Therapie sind Bewegungstraining (aktiv und passiv), die Lockerung und Dehnung verhärteter Gewebe, Durchblutungsförderung, das Vermitteln von gelenkschonendem und achsengerechtem Arbeiten, Sensibilitätstraining und nicht zuletzt die Hilfsmittelberatung, -erstellung und -anpassung. Bei einer postoperativen Therapie kommt selbstverständlich noch die Narbenbehandlung dazu.
Rehabilitation der Hand bei Rheumatische Erkrankungen (wie z. B. rheumatoide Arthritis)
Ziel der hand-/ergotherapeutischen Therapie bei rheumatischen Erkrankungen der oberen Extremitäten ist es, die Patient*innen dabei zu unterstützen, im privaten und beruflichen Umfeld die größtmögliche Unabhängigkeit wiederzuerlangen. Vorarbeiten sind die umfassende Anamnese, eine Betätigungsanalyse und die Statuserfassung. Danach erarbeiten wir gemeinsam mit dem Patienten/der Patientin die individuellen Therapieziele. Auf dieser Basis stellen wir die bestmöglichen Therapieangebote zusammen, führen sie durch und passen sie stetig an die Behandlungsfortschritte an. Dazu können Maßnahmen zur Verbesserung der Gelenkfunktionen, der manuellen Fertigkeiten, der Geschicklichkeit und der Griffkraft genauso gehören wie der Einsatz von Hilfsmitteln wie Schienen und Orthesen.
Rehabilitation der Hand bei Arthrose
Arthrose ist eine nicht-entzündliche und irreversible Gelenkzerstörung, zu der es wegen eines ungünstigen Verhältnisses zwischen Belastbarkeit und tatsächlicher Belastung kommen kann. Eine solche Fehlbelastung bzw. Überlastung des Gelenks führt zu Abbauprozessen am Gelenkknorpel, die den Knochen erst punktuell, dann flächig freilegen. Die Kapsel kontrahiert und verhärtet, die umgebende Muskulatur verspannt, um das Gelenk zu schützen. Daraus resultieren weitere Fehlbelastungen, die wieder Bewegung und Belastbarkeit einschränken.
Die Ergo-/Handtherapie verfolgt vier Säulen der Arthrosetherapie: 1. Analyse der alltäglichen Gelenkbelastung und deren potenzielle Vermeidung, dazu Gewichtsabnahme und sportliche Betätigung wie gymnastische Übungen. 2. Einüben manueller Techniken zur Muskelentspannung und Schmerzlinderung; dazu Erhalt von Kraft, Koordination und Beweglichkeit. 3. Unterstützung der Therapie durch Medikamente. 4. Beratung für etwaige operative Maßnahmen. Hier geht’s zum Fachzentrum für Handchirurgie.